Autoquarz

Mechanische Armbanduhren sind präzise und edel, müssen aber regelmäßig aufgezogen werden. Bei elektrischen ist der regelmäßige Batteriewechsel ein großes Ärgernis. Die Autoquarz-Uhr hat diese Probleme nicht, denn durch eine komplexe Technik wird die kinetische Energie, die bei den Bewegungen des Anwenders erzeugt wird, in Energie umgewandelt. Es hat allerdings eine Weile gedauert, bis sich das Autoquarz-Uhrwerk, das als Prototyp bereits im Jahre 1770 erfunden wurde, in seiner heutigen Form durchsetzen konnte. Autoquarz ist eigentlich nur ein Markenname der Firma Seiko aus dem Jahr 1988, wird mittlerweile allerdings als Synonym für diese Technologie verwendet.

Was macht die Autoquarz Uhr so besonders?

Eine Autoquarz-Uhr besteht immer aus zwei Teilen: Dem eigentlichen Uhrwerk und der Automatik, die das Aufziehen unnötig macht. Ein Autoquarz-Uhrwerk kann elektromechanisch oder vollelektronisch ausgeführt sein, unter anderen Markennamen werden jedoch auch rein mechanische Uhren vertrieben, die keinen Quarzoszillator nutzen. Die Besonderheit liegt in der Automatik, denn die Bewegungen des Anwenders werden mithilfe einer komplexen Mechanik entweder direkt in elektrische Energie umgewandelt oder für die Vorspannung einer Feder genutzt. Man bezeichnet solche Uhren nicht nur als Autoquarz, sondern vor allem im englischen Sprachraum auch als "Automatic Quartz", "Kinetic Quartz" oder schlicht als "Automatic Watch" (Automatikuhr).

Autoquarz mit Rotor und Pendelschwungmasse

Um die kinetische Energie aufzunehmen, verfügt die Autoquarz-Uhr über einen Rotor, der meist halbseitig ausgeführt ist und in gleicher Achse mit den Zeigern liegt. Das durch die Massenträgheit entstehende Drehmoment wird im Autoquarz-Uhrwerk dazu genutzt, um einen Generator anzutreiben. Die so erzeugte elektrische Energie kann dann in einem Akkumulator oder Kondensator gespeichert werden und wird dazu genutzt, um Taktgeber und Mechanik mit Energie zu versorgen. Andere Automatikuhren nutzen ein ähnliches Prinzip, um statt eines Generators eine Feder aufzuziehen. Zudem gibt es Varianten, bei denen eine Pendelschwungmasse zum Einsatz kommt.

Autoquarz im Wandel der Zeit

Das physikalische Prinzip der Massenträgheit und dessen Nutzung für die Erzeugung von Energie ist bereits seit langem bekannt, weswegen schon 1770 automatische Taschenuhren vertrieben wurden, die allerdings zunächst keinen großen Anklang fanden. Im frühen 20. Jahrhundert wagten sowohl Leroy als auch Fortis und Blancpain das Experiment mit den Automatikuhren. Später gesellte sich auch Rolex hinzu. Der große Durchbruch gelang aber erst im Jahr 1988 auf der Baselwood Trade Show, als der japanische Hersteller Seiko die Autoquarz einem breiten Publikum vorstellte. Neben Seiko stellen heute vor allem ETA, Citizen und Ventura solche Uhren her.

Nie wieder aufziehen dank Autoquarz

Heute wird die Autoquarz-Uhr vor allem wegen ihrer beinahe völligen Wartungsfreiheit geschätzt. Lediglich bei einem Defekt des Akkus ist es nötig, das Gehäuse zu öffnen, weswegen die Autoquarz häufig ein Leben lang wasserdicht bleibt. Durch das häufige Aufladen bleibt die Spannung konstant. Gangabweichungen von weniger als 10 Sekunden pro Monat sind keine Seltenheit. Das Autoquarz-Uhrwerk im Überblick:

  • Im 18. Jahrhundert erfunden, war bis 1988 aber eher ein ungeliebtes Nischenproduk
  • Wandelt kinetische in mechanische oder elektrische Energie um
  • Nutzt das Massenträgheitsprinzip
  • Ist fast komplett wartungsfrei und hat eine hervorragende Gangabweichung
  • Preislich höher angesiedelt als batteriebetriebene Quarzuhren
  • Reparaturen häufig aufwendiger und kostspieliger

ETA Autoquarz - Die logische Weiterentwicklung?

Neuere Modelle des schweizerischen Herstellers ETA verwenden eine Weiterentwicklung, die unter dem Namen "ETA Autoquarz" vertrieben wird. Am Prinzip ändert sich wenig, jedoch kommen bei diesen Modellen keine Kondensatoren mehr zum Einsatz, sondern ausschließlich Lithium-Ionen-Akkumulatoren wie man sie beispielsweise von Smartphones kennt. Zudem treibt der Rotor den Generator nicht mehr direkt an, sondern sorgt dafür, dass eine Feder gespannt wird, die bei entsprechender Spannung wiederum den Generator betreibt. Die konstante Drehzahl sorgt für eine höhere Lebensdauer und Effizienz. Auch die sogenannte Gangreserve (Laufzeit des Uhrwerks ohne Ladung) wird dadurch verbessert.